Vom Nebeneinander zum Füreinander: Wie ein Erstorientierungskurs uns zusammenführte
Der Anfang unseres Erstorientierungskurses war nicht leicht: Obwohl wir teilweise schon seit Jahren in der gleichen Unterkunft für geflüchtete Menschen lebten, waren Vorurteile und Meinungsverschiedenheiten an der Tagesordnung. Denn wir kommen aus sehr verschiedenen Ländern und Kulturen und jede Gruppe war vor dem Kurs eher für sich.
Jede Frau brachte ihre eigene Geschichte und ihre eigenen Ängste mit, was oft zu Spannungen führte. Doch der Kurs gab uns eine Chance, uns besser kennenzulernen. In einem geschützten Raum nur unter Frauen begannen wir, Deutsch zu lernen und immer intensivere und persönlichere Gespräche zu führen.
Wir entdeckten viele Gemeinsamkeiten, die wir vorher nicht vermutet hätten. Besonders die Ausflüge halfen, Berührungsängste abzubauen – wir entdeckten neue Welten und es entwickelte sich ein Verständnis füreinander.
Als eine Frau von uns einen schweren Schicksalsschlag erlitt, rückten wir noch enger zusammen. Die ganze Gruppe war für sie da. Wir beteten trotz verschiedener Religionszugehörigkeiten gemeinsam, weinten miteinander und wuchsen dadurch zu einer Familie zusammen. Jetzt ist zwar unser Kurs abgeschlossen, aber das tolle Gemeinschaftsgefühl ist geblieben.